Drucksache - DS-24/0021
Grunddaten
- Betreff:
-
Projektpartnerschaft der Stadt Ueckermünde in einem INTERREG-Projekt
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Drucksache
- Federführend:
- Bürgermeister
- Bearbeiter:
- Bianka Sachtler
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Geplant
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Ausschuss für Schule, Kultur, Sport, Soziales und Vereine
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Vorberatung
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12.09.2024
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21.11.2024
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Geplant
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Hauptausschuss
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Vorberatung
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Erledigt
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Stadtvertretung
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Entscheidung
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26.09.2024
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Begründung
Begründung:
Projekt: Revitalisierung und Vernetzung von Erinnerungsorten der NS-Krankenmorde und des jüdischen Lebens in der deutsch-polnischen Grenzregion
Hauptziel:
Das Projekt zielt darauf ab, drei überregional bedeutsame Erinnerungsorte für die NS-Krankenmorde zu revitalisieren und vier Standorte jüdischen Lebens im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. Durch diese Maßnahmen soll das bildungstouristische Angebot in der Region nachhaltig verbessert und um multimediale, mehrsprachige Module erweitert werden, die sich insbesondere an Menschen mit Behinderungen richten.
Projektrelevanz für Ueckermünde:
Ueckermünde spielt eine zentrale Rolle in diesem grenzüberschreitenden Projekt, da es den Standort einer ehemaligen Landesheilanstalt repräsentiert, an dem etwa 4.000 Menschen Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde wurden. Die Stadt verfügt über wertvolle Dokumente und hat bereits erste Schritte zur Errichtung einer Gedenkstätte unternommen. Durch die geplante digitale Ausstellung und den Rundweg auf dem Klinikgelände wird Ueckermünde zu einem zentralen Ort der Erinnerung und Bildung im europäischen Kontext. Die Einbindung in ein grenzübergreifendes Netzwerk, das sich auf die Aufarbeitung und Vermittlung der NS-Geschichte sowie jüdischen Lebens konzentriert, bietet Ueckermünde die Möglichkeit, seine historische Bedeutung international sichtbar zu machen und damit auch tourismuswirtschaftliche Vorteile zu erzielen.
Maßnahmen im Projektzeitraum:
- Spuren jüdischen Lebens im öffentlichen Raum, z.B. weitere Stolpersteine, Beschilderung, digitaler Rundweg
- Ausstellung im Klinikum und digitale Ausstellung
- Hörstationen im Park auf dem Klinikgelände
- Schüleraustausch mit den anderen Standorten in Form von Gedenkstättenfahrten
Innovativer Ansatz:
Das Projekt setzt auf grenzübergreifende Zusammenarbeit, um die gemeinsame Geschichte der deutsch-polnischen Grenzregion sichtbar zu machen. Durch die Verknüpfung von Erinnerungsorten auf beiden Seiten der Grenze und die Entwicklung multimedialer, barrierefreier Angebote werden neue Maßstäbe für inklusiven Bildungs- und Erinnerungstourismus gesetzt. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Integration von digitalen Elementen und einfacher Sprache gelegt, um ein breites Publikum anzusprechen, einschließlich Menschen mit Behinderungen und internationalen Besuchern.
Kooperation und Netzwerkbildung:
Die grenzübergreifende Vernetzung mit Partnern aus Deutschland und Polen ist unerlässlich, um die Ziele des Projekts zu erreichen. Ueckermünde profitiert besonders von der Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern, wie der Gedenkstätte „Opfer der Euthanasie-Morde“ in Brandenburg und der Ausstellung „Totgeschwiegen“ in Berlin, die wertvolle Expertise in der Aufarbeitung der NS-Krankenmorde sowie in der Sichtbarmachung jüdischer Kultur mitbringen. Diese Kooperation ermöglicht es, das Projekt in ein internationales Netzwerk einzubetten und somit die Reichweite und Wirkung der Erinnerungsarbeit in Ueckermünde erheblich zu steigern. Leadpartner ist die polnische Stadt Międzyrzecz, weitere Partner sind Woiwodschaft Lubuskie, Berlin-Charlottenburg, Stadt Seelow und Unimed Rostock.
Finanzierung und Projektzeitraum:
Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 1,565 Millionen Euro. Der Anteil von Ueckermünde beträgt nach aktuellem Planungsstand 149.693,20 EUR. Davon werden 80% der Sachkosten über EU-Mittel (Interreg Brandenburg-Polska) finanziert. 20% der Mittel werden als feste Personal- und Verwaltungskostenpauschalen ausgezahlt. Der Projektantrag wird im September eingereicht. Im zweiten Halbjahr 2025 erfolgt die Zuschlagserteilung oder Ablehnung. Projektbeginn ist 2026. Die Laufzeit beträgt 3 Jahre.
Schlussfolgerung:
Das Projekt ist für Ueckermünde von herausragender Bedeutung, da es die Stadt zu einem wichtigen Ort des Gedenkens und der Bildung auf europäischer Ebene macht. Die geplanten Maßnahmen werden nicht nur das historische Bewusstsein stärken, sondern auch den Bildungstourismus fördern und langfristig positive wirtschaftliche Effekte für die Region erzielen. Nur durch die enge Zusammenarbeit mit den Projektpartnern kann das volle Potenzial des Netzwerks ausgeschöpft und die gemeinsame europäische Geschichte nachhaltig vermittelt werden.
Beschlussvorschlag
Beschluss:
Die Stadtvertretung Ueckermünde beschließt, dass die Stadt Ueckermünde Projektpartner des INTERREG-Projektes „Revitalisierung und Vernetzung von Erinnerungsorten der NS-Krankenmorde und des jüdischen Lebens in der deutsch-polnischen Grenzregion“ wird.
Die Kosten und Einnahmen für das Projekt sind in den Haushalten 2026 – 2028 der Stadt darzustellen. Der Eigenanteil soll vor allem dadurch aufgebracht werden, dass vorhandene Sach- und Personalkosten in das Projekt einfließen. Enger Kooperationspartner für den Ueckermünder Projektanteil wird das AMEOS-Klinikum Ueckermünde sein.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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220,8 kB
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